Die Mercedes-E-Klasse gilt als Inbegriff deutscher Ingenieurskunst und kombiniert Komfort, technische Innovation und souveräne Fahrleistungen. Wer sich für einen gebrauchten E-Klasse interessiert, erhält ein hochwertiges Fahrzeug zu einem deutlich niedrigeren Preis als bei einem Neuwagen – allerdings sollte man den Kauf gut vorbereiten. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Aspekte beim Kauf, Leasing und der Wartung eines gebrauchten Mercedes-E-Klasse zusammen und enthält Tipps, um häufige Probleme zu vermeiden.
Warum die Mercedes-E-Klasse?
- Elegantes Interieur und hoher Komfort – Der Innenraum der E-Klasse vermittelt laut dem britischen Magazin What Car? einen Hauch vom großen S-Klasse‑Luxus: hochwertige Materialien und eine ausgewogene Balance zwischen Fahrkomfort und moderner Technik. Selbst ältere Baujahre bieten eine geschmeidige Federung und reichlich Ausstattung.
- Vielseitige Motorenpalette – Die fünfte Generation (ab 2017) bietet sparsame Dieselmotoren (z. B. E 200 d und E 220 d) sowie leistungsstarke Benziner und Plug‑in‑Hybrid. Für sportliche Fahrer stehen AMG‑Modelle mit bis zu 603 PS zur Verfügung.
- Guter Wiederverkaufswert – Laut dem Finanzportal The Money Calculator verlieren E-Klasse-Modelle im Durchschnitt etwa 55 % ihres Neupreises in den ersten drei Jahren. Dadurch sind junge Gebrauchte deutlich günstiger, behalten aber nach fünf Jahren noch einen ordentlichen Restwert.
1: Kauf eines gebrauchten Mercedes‑E‑Klasse – darauf achten
A Karosserie und Innenraum
- Äußerer Zustand: Achten Sie auf Unfallschäden, Roststellen (insbesondere Radläufe und Türunterkanten), Farbunterschiede und ungleichmäßige Spaltmaße. Die früheren Generationen (W210 1996–2002) neigen zu Korrosion am Unterboden und an den Federbeinaufnahmen. Bei der dritten Generation (W211 2003–2009) verursachen die Airmatic-Luftfederung und das Sensotronic Brake Control-System häufig Probleme.
- Innenraum: Prüfen Sie die Ledersitze auf Risse und Abnutzung. Die E-Klasse besitzt komplexe Elektronik; defekte Displays oder Bedienelemente treten bei älteren Modellen auf.
B | Fahrzeughistorie
- Serviceheft: Fordern Sie vollständige Wartungsnachweise an. Regelmäßige Ölwechsel, Bremsflüssigkeits‑ und Filterwechsel sind wichtig, um Motorschäden zu vermeiden. Insbesondere bei frühen V6-Motoren (M272/M273) sind gedehnte Steuerketten und defekte Ausgleichswellenräder ein bekanntes Thema.
- Unfall‑ und Reparaturberichte: Prüfen Sie anhand von VIN-Abfragen (z. B. bei der DEKRA, Auto Check oder Carfax Europe), ob das Fahrzeug Unfall- oder Totalschäden hatte.
C | Probefahrt und technische Prüfung
- Probefahrt: Achten Sie auf Klappergeräusche, Vibrationen beim Bremsen und eine ruckfreie Beschleunigung. Probleme mit der Airmatic-Luftfederung zeigen sich durch ungleichmäßige Fahrzeughöhe oder „Schaukeln“. Verzögerte oder harte Schaltvorgänge weisen auf vernachlässigte Getriebewartung hin.
- Vor-Kauf-Inspektion: Lassen Sie das Auto von einer Fachwerkstatt oder einem unabhängigen Sachverständigen prüfen. Das kostet einige hundert Euro, kann aber teure Reparaturen verhindern.
D | Modelljahre und Ausstattung
- Modellwahl: Die W213‑Generation (2017–2023) gilt als zuverlässiger als ihre Vorgänger. Frühere Modelljahre litten vereinzelt unter NOx-Sensor Schäden und Softwareproblemen; ab dem Facelift (2021) wurden viele Kinderkrankheiten behoben. Die W212 (2010–2016) bietet solide Technik, aber beachten Sie den Takata‑Airbag‑Rückruf und mögliche Rostschäden am Hinterachsträger. Die W211 (2003–2009) hat die meisten Probleme (Luftfederung, Ausgleichswelle, SBC‑Bremssystem).
- Ausstattung: Auch die Basisausstattung (SE) bietet bereits Navigation, Klimaautomatik, Lederausstattung und Tempomat. AMG-Line-Pakete verleihen sportliche Optik; Plug-in-Hybride bieten kurze elektrische Reichweiten und sparen Kfz-Steuer, sind aber schwerer und komplexer.
2: Leasing einer gebrauchten Mercedes-E-Klasse – lohnt sich das?
Leasing ist in Deutschland vor allem für Geschäftskunden gängig. Für Privatkäufer kann ein Leasingvertrag bei jungen Gebrauchtwagen interessant sein, wenn ein Händler spezielle Angebote macht. Folgende Punkte sollten Sie berücksichtigen:
Vorteile (Pros)
- Geringere Monatsraten: Ein Leasingvertrag deckt nur den Wertverlust während der Vertragslaufzeit. Dadurch sind die monatlichen Kosten oft niedriger als bei einer Finanzierung.
- Flexible Laufzeiten und Kilometer: Mercedes-Benz Financial Services ermöglicht anpassbare Laufzeiten und Kilometer Pakete, was für Nutzer mit planbaren Fahrleistungen attraktiv ist.
- Leasingende: Am Vertragsende können Sie das Fahrzeug zurückgeben oder kaufen – völlige Flexibilität. Ein Gap-Waiver deckt den Differenzbetrag bei Totalschaden oder Diebstahl ab.
- Neueste Modelle: Durch kurze Laufzeiten fahren Sie regelmäßig ein aktuelles Modell mit neuer Technik.
Nachteile (Cons)
- Kein Eigentum: Am Ende besitzen Sie das Fahrzeug nicht und bauen kein Vermögen auf.
- Kilometerbegrenzung: Überschreitungen führen zu hohen Nachzahlungen. Berücksichtigen Sie Ihren Fahrbedarf.
- Gesamtbelastung: Wer das Auto länger als vier Jahre fahren möchte, fährt mit Kauf oder Finanzierung oft günstiger.
Für wen lohnt sich Leasing?
Leasing eignet sich für Fahrer, die alle zwei bis drei Jahre ein aktuelles Modell fahren möchten, ihre Kilometer gut kalkulieren können und Wert auf planbare Kosten legen. Für Langstreckenfahrer oder Besitzer, die das Auto länger halten wollen, ist der Kauf meist wirtschaftlicher.
3: Wartungstipps für die Mercedes‑E‑Klasse
Regelmäßige Pflege verlängert die Lebensdauer der E-Klasse und beugt teuren Schäden vor.
- Ölwechsel: Die Motoren der E-Klasse benötigen hochwertiges Motoröl. Wechseln Sie das Öl alle 15.000 km (ca. 10.000 Meilen) oder jährlich, je nach Einsatz.
- Service A & B: Mercedes unterscheidet zwischen einem kleinen (Service A) und großen (Service B) Service. Ein unabhängiger Mercedes‑Spezialist aus Baltimore nennt für einen 2017er E 300 Kosten von ca. 199 USD (etwa 184 EUR) für den Service A und ca. 475 USD (etwa 439 EUR) für den Service B; bei Vertragshändlern liegen die Preise zwischen 249 USD und 750 USD
- mercedes-md.com. Service A umfasst Öl- und Filterwechsel sowie Kontrollarbeiten. Service B beinhaltet zusätzlich Bremsflüssigkeits- und Innenraumfilterwechsel.
- Reifen und Bremsen: Kontrollieren Sie den Reifenluftdruck regelmäßig; wechseln Sie Reifen zwischen Vorder- und Hinterachse, um gleichmäßigen Verschleiß zu gewährleisten. Bremsen prüfen lassen und ggf. Bremsscheiben und -beläge erneuern.
- Batterie: Moderne E-Klasse-Modelle nutzen Start-/Stopp-Systeme; Batterien halten meist 3–5 Jahre und sollten rechtzeitig ersetzt werden.
- Filter und Zündkerzen: Luftfilter und Innenraumfilter tauschen regelmäßig; Zündkerzen werden bei Benzinmotoren meist alle 60.000 km erneuert.
- Auf bekannte Probleme achten: – Airmatic‑Luftfederung: ungleiche Fahrzeughöhe oder schwammige Federung deuten auf Undichtigkeiten hin. – Öllecks: Motoröl- oder Getriebeölverlust an Dichtungen (Ventildeckel, Ölkühler) ist häufig. – Steuerkette/Ausgleichswelle: V6-Motoren in frühen Modellen können Kettenschlupf aufweisen. – Automatikgetriebe: Ruckelige Gangwechsel deuten auf verspäteten Getriebeölwechsel hin; Mercedes empfiehlt einen Wechsel alle 60.000 km. – Elektronik: Probleme bei Parksensoren, COMAND‑Infotainment oder Zentralverriegelung treten häufig auf und lassen sich meist durch Software-Updates beheben.
4: Zuverlässigkeit nach Generationen – bekannte Schwachstellen
Die US-Website CarBuzz hat die E-Klasse-Generationen nach ihrer Zuverlässigkeit bewertet. Hier ein Überblick:
Generation (Baujahre) | Bewertung/Typische Probleme | Hinweise |
W211 (2003–2009) | Laut CarBuzz die unzuverlässigste E‑Klasse. Häufige Defekte: Ausgleichswellen, Räder (Balance‑Shaft), Kraftstoff Lecks, Airmatic-Luftfederung und das Sensotronic Brake Control (SBC)-System. Auch viele Rückrufe (Bremsen, Software und Lenkung). | Diese Modelle sind günstig, aber Risiko für hohe Reparaturkosten. |
W212 (2010–2016) | Verbesserte Qualität, aber immer noch anfällig für Takata-Airbag-Rückrufe, vorzeitig verschlissene Motor- und Getriebelager, Rost am Hinterachsträger und Ausfall von Fahrerassistenzsystemen. | Prüfen Sie, ob Rückrufe durchgeführt wurden und der Unterboden intakt ist. |
W210 (1996–2002) | In der CarBuzz-Analyse gilt diese Generation trotz ihres Alters als relativ zuverlässig. Hauptprobleme: Korrosion am Unterboden und Federbeinaufnahmen sowie defekte Instrumentenanzeigen. | Ideal für Liebhaber; prüfen Sie den Rostschutz und tauschen Sie Federbeine wenn nötig. |
W213 (2017–2023) | Deutlich zuverlässiger; jedoch in den ersten Baujahren Softwarefehler im COMAND-System, defekte NOx-Sensoren und seltener Motorschäden durch Risse an Kolben des M274-Benziners. Nach 2021 sind nur wenige Rückrufe verzeichnet. | Unser Tipp für gebrauchte E-Klasse: Ab Baujahr 2018 oder neuer, gepflegtes Serviceheft beachten. |
5. Preis‑ und Restwertschätzung
Die Preise hängen stark von Motorisierung, Laufleistung und Ausstattung ab. Folgende Werte dienen als grobe Orientierung für den deutschen Markt (Umrechnungskurs 1 USD ≈ 0,92 EUR, exklusive Steuern):
Der Restwert ist eine Schätzung. Laut The Money Calculator verlieren Mercedes-E-Klasse‑Fahrzeuge im Durchschnitt etwa 55 % ihres Wertes in den ersten drei Jahren. Nach fünf Jahren liegt der Wert je nach Zustand und Modell bei 30–50 %.
6 | Kaufen oder leasen?
Für viele Privatkäufer bleibt der Kauf einer gebrauchten E-Klasse die beste Option, insbesondere wenn sie das Fahrzeug länger als drei Jahre halten möchten und die Kilometerleistung hoch ist. Sie profitieren von der hohen Verarbeitungsqualität, können individuelles Zubehör nachrüsten und bauen durch den Wiederverkauf Restwert auf.
Leasing ist sinnvoll, wenn Sie regelmäßig auf ein neueres Modell wechseln möchten, ein Firmenwagenmodell mit steuerlichen Vorteilen nutzen oder planbare monatliche Raten bevorzugen. Beachten Sie die Kilometerbegrenzungen und etwaige Rückgabekosten.
Fazit
Die Mercedes‑E‑Klasse bleibt auch als Gebrauchtwagen eine hervorragende Wahl, sofern Sie beim Kauf sorgfältig vorgehen, die Wartungsintervalle einhalten und bekannte Problemstellen berücksichtigen. Neuere Generationen wie die W213 bieten moderne Assistenzsysteme und gelten als zuverlässiger, während ältere Modelle günstiger sind, aber mehr Aufmerksamkeit bei der Inspektion erfordern. Mit den hier zusammengestellten Informationen können Sie einen fundierten Kauf- oder Leasing-Entscheid treffen und die Eleganz und Performance der E-Klasse genießen.